Zeiten des Übergang sind aus meiner Sicht sehr vielversprechend für interessante Fotografien. Es kann der Übergang vom Tag zur Nacht, von einer Jahreszeit zu einer anderen, von Regen zum Sonnenschein oder auch ein Aggregatzustand, wie beispielsweise fest oder flüssig sein. Diese Zeiten des Übergangs sind gekennzeichnet durch ein „noch“ und ein „schon“. Es läßt sich im „hier“ erahnen, was noch kommt. Diese Situation appelliert an die Vorstellungskraft des Betrachters. Sie löst Fragen nach dem, was kommen mag, aus. Auch die Gestaltungskraft der Ungleichzeitigkeit zeigt sich in solchen Phasen des Übergangs.
In dieser Woche bin ich solchen Situationen begegnet. Im Barneführer Holz trugen mitten im Winter einige Sträucher noch die letzten Blätter des Herbstes. An zwei aufeinander folgenden Tagen gab es Eisregen. Die gefrorenen Tropfen beschweren das Blatt. Diese Winterstarre läßt erahnen, wie es mit den Blättern weitergeht. Die Eiszapfen sind mehr als nur gefrorenes Wasser. Sie haben einen Verweis-Charakter, eine symbolische Kraft.
Das Foto entstand mit dem Nikon AF-D 4/200 Mikro. Das Objektiv hat eine effektive Brennweite von 200 mm und löst bei offener Blende den Hintergrund wunderbar ruhig auf. Das Eingangsbild entstand ebenfalls mit dem Objektiv an der Nikon Z7. Anders als das untere Bild, spricht dieses Fotografie nicht vom Abschied, sondern von der Erwartung. Die vom Eis verhüllte Knospe läßt den kommenden Frühling erahnen und weißt mit der Symbolik der Knospe in die Zukunft. Ein Ostermotiv.