Mein alter Freund Theo Wilke pflegte in kniffeligen Situationen zu fragen: „Von welcher Seite willst Du das hören“. Er war hoch betagt und ein kluger Mann. Denn so ist es wohl in der Welt, alles hat zwei Seiten. Die Sommer der Jahre 2018 – 2020 waren sehr trocken und infolge des Wassermangels haben auch im Oldenburger Münsterland viele Wälder Schaden genommen. Bäume vertrockneten und als ob das nicht schon reichte, so stellte sich in den vertrockneten Beständen auch mancherorts gleich der Borkenkäfer ein und sorgte für die noch verbliebenen Bäume für zusätzlichen Schaden. Die schnelle Rodung der befallenen Flächen war oft die Folge, damit die Besitzer das Holz noch verkaufen konnten.
Doch auf der anderen Seite konnte ich in diesem Jahr auf so mancher Fläche im wahrsten Sonne des Wortes das „blühende Leben“ entdecken. Dort wo Wald-Monokulturen wichen, nimmt die natürliche Sukzession ihren Lauf. Überall wo Licht den Waldboden erreicht, haben Pflanzen aller Art eine neue Chance. Das Foto zeigt eine Kahlfläche auf der in diesem Jahr hunderte Fingerhüte blühten. Sie bewegten sich im leichten Wind und vermittelten den Eindruck, als ob sie lautlos tanzten.
Die Natur ist stets um Vielfalt und Ausgleich bemüht. Da können wir Menschen etwas lernen!