Das „Projekt 52“ musste ich eine Zeit lang etwas vernachlässigen. Aber das soll sich nun ändern. Dieser Beitrag ist einem Klassiker der Wildtierfotografie gewidmet: Dem Rehbock im Weizenfeld. Für derartige Bilder bietet sich die Blattzeit, die Brunft des Rehwildes an. In den Wochen zwischen Mitte Juli und dem ausgehenden August gilt die Aufmerksamkeit der Rehböcke den Ricken. Die sonst wachsamen Tiere legen ihre Scheu ein wenig ab, da sie sich auf die Fortpflanzung konzentrieren. Die Aktivität in der Brunftzeit ist rund um meinen Heimatort Vechta besonders am Abend und am frühen Morgen hoch. Ich besuche in dieser Zeit seit Jahren die selben Reviere. So kenne ich die Zufahrtswege, die Jagdpächter und auch so manchen Bock konnte ich über Jahre immer wieder fotografieren. Die beste Ausrüstung für gute Aufnahmen besteht aus Ortskenntnis und Geduld. Das Rehwild begibt sich tagsüber an die ruhigen Stellen im Revier, dorthin, wo sie keine Störungen zu erwarten haben. Wenn man die Wechsel zu den Äsungsflächen kennt, braucht man sich eigentlich nur ansetzen und abwarten bis das Rehwild gegen Abend erscheint. Meist sind es die Ricken, die die Szenerie bestimmen. Die Böcke folgen ihnen. Es kann aber auch sein, dass plötzlich ein fremder Bock erscheint, denn die Blattzeit lebt davon, dass sich Böcke aus ihren Einständen auf die Wanderschaft in die Nachbarschaft begeben, um weibliche Tiere anzutreffen.

Meine technische Ausrüstung ist sehr einfach. Als „Tarnzelt“ nutze ich mein Auto, auf dessen  Anwesenheit das meiste Rehwild kaum reagiert. Auf bei Beifahrerseite habe ich zwischen dem Sitz und der Konsole ein breites Brett montiert, auf dem ein Fluidneiger mit meinem Objektiv und der Kamera montiert ist. So bin ich immer einsatzbereit und die Kamera ist im Innenraum des Autos montiert. So bleiben Bewegungen für das Rehwild nahezu unsichtbar. Außerdem bin ich immer wettergeschützt.

Diese Aufnahmen entstanden mit dem 800er Tele von Nikon. Bisher war der wirklich störende Moment die Auslösung. Die Nikon D6 löst selbst im Silent-Modus laut und metallisch aus. Das mögen Rehe gar nicht. Die spiellosen Kameras können lautlos betrieben werden, was gerade für die Wildtierfotografie ein unschätzbarer Vorteil ist, insbesondere wenn, wie in diesem Beispiel, der Bock sehr nahe kommt. Von diesem Tier konnte ich in einer Zeit von über 20 Minuten über 400 Aufnahmen machen, ohne das er Notiz von mir nahm. Traumhafte Zeiten!

 

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